Aus dem Funktionieren aussteigen und die eigene innere Welt neu ausrichten
Kennst du das auch? Der erste Wachgedanke ist so etwas in die Richtung von: Was muss ich jetzt als erstes tun? Was muss erledigt werden? Womit bin ich spät dran und muss mich jetzt beeilen?
Ich bin noch gar nicht richtig wach geworden - und sofort kribbelt es in meinem Körper. Leichte Aufregung, die sich, wenn ich mich nicht ins Hier und Jetzt zurück hole, in leichte Panik wandelt.
Ich glaube, dieses schockartige Aufwachen lebt seit der Schulzeit in mir. Gleichzeitig träume ich tief, kann mich nur schwer von der unbewussten Welt trennen - bin aber, wenn es ums Funktionieren geht, sehr hart zu mir. Eiserne Disziplin. Ja, wenn etwas muss, dann muss es. Und gut möglich, dass gerade der Schockmoment des Weckers zur Schulzeit mir diese Strenge eingefleischt hat. Mich so desorientiert und aus mir selbst heraus geworfen hat, dass ich in den Kampf gegen mich selbst gehen musste. Und auch gegen meine Traumwelt. Und auch gegen das Sein und das sich treiben lassen im Flow des Tages. Im Vertrauen auf die eigene Intuition, dass Stück für Stück jeder nächste organische Schritt in den Tag hinein und durch den Tag hindurch aufsteigen wird aus meinem Körper in mein Bewusstsein.
So im Vertrauen lebe ich heute. Und immer noch sucht mich der siedend heiße Schock auf, wenn mir beim Aufwachen zum ersten mal bewusst wird, dass ich nun nicht mehr schlafe, sondern der Tag nun vor mir liegt - und ich damit etwas machen soll.
Vor Kurzem ist mir das neu klar geworden. Und auch, dass ich da nicht mehr mitmachen muss. Dass ich ja gar nicht zu funktionieren brauche, sondern, dass in meinem Yin, in meinem Sein, in meinem präsent sein, alles enthalten ist, was wichtig ist. Dass das die Balance herstellt, die ich als Körper, als Mensch, so dringend brauche, um meinen Weg gehen zu können. Und dass ich nur das brauche, um erfolgreich zu entscheiden und zu handeln. Weil ich dann im Einklang bin mit meiner Ganzheit.
Schockartig in den Funktionieren-Modus katapultiert werden beim Erklingen des Weckers - wie die Maslowschen Hunde - erschüttert unser Nervensystem so grundlegend wie ein Erdbeben eine Stadt. Nachher ist nichts mehr an dem Platz, an dem es vorher war. Zerrüttet, zerstückelt, zerstört. Was fest verbaut war, ist nun abgetrennt von der Struktur. Im Funktionieren-Modus, der einem Kampf gegen uns selbst gleicht, gehen wir durch die Welt wie verpixelt-verschobene Ruinen. Unsere Seele ist durcheinander. Wie soll man da noch einen Draht zu sich selbst spüren? Die Funksignale sind unterbrochen. Innere Kommunikation wird bruchstückhaft, verzerrt, unverständlich, ein Mysterium.
Präsent werden mit sich bedeutet, diese Stadt Stück für Stück aufzuräumen und neu zu errichten. Genau wie vorher wird es nicht werden. Aber es gibt Raum für neue Ideen, für eine Identität, die die vorgefallene Geschichte mit erzählt. "Hier ging etwas kaputt. Deswegen spürten wir lange einen inneren Mangel. Dann haben wir die Verantwortung übernommen und die Struktur wieder aufgebaut. Neu errichtet anhand unseres neuen Verständnisses der Welt. In neuer Liebe zu uns selbst.“
Präsent werden bedeutet, mit den zerrütteten Stellen in uns selbst präsent zu sein. Sich mal zu fragen: Warum ist das eigentlich so? Und ganz ehrlich mit sich zu werden. Ja, das hier, so wie es ist, das nervt mich. Das fühlt sich irgendwie unpassend an, wie eine Zwangsjacke. Wenn das wieder wie von selbst abläuft, dann leide ich. Und ich wünsche es mir eigentlich so und so.
Nervensystem Arbeit ist Anschauen, was das Erdbeben hinterlassen hat. Ganz in Ruhe. Mit echtem Interesse. Und langsam darf es auch gehen. Weil keine Stadt an einem Tag erbaut wird.
Wer schreibt hier?
Ich bin Jasmin Seidl - als SEINWÄRTS wachsen Wegbegleiterin unterstütze ich sensitive selbständige Frauen mit körperorientiertem Coaching für ein tiefes und ermächtigendes Selbstbewusstsein.
Damit du in klarer Achtsamkeit, starkem Selbstvertrauen und Liebe zu deiner Einzigartigkeit deinen Weg zum nachhaltigen Erfolg gehen kannst.
Dich verbiegen, beweisen, zurückhalten war gestern.
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