Echte Präsenz ist subtil. Selbstbewusstsein entsteht durch genaues Spüren im Körper
Was bedeutet es im Körper, präsent zu sein?
Sich mit dem gesamten Körper präsent, im Hier und Jetzt zu fühlen, das kommt einer umfassenden Entspannung im im Nervensystem gleich. Die Muskeln fühlen sich locker an, die Atmung geht ruhig. Die Augen haben einen weiten, klaren Fokus. In den Gedanken herrscht Ruhe und Ordnung, nichts ist aufgewirbelt. Die Handflächen sind trocken, der Rücken weich und flexibel. Der Bauch ist weit und fest zugleich. Stark, gefasst und offen, Neues aufzunehmen.
Diesen lebendigen, wachen Ruhezustand bringen wir dann mit uns in unterschiedlichste Alltagssituationen hinein. In echter, fester, klarer Präsenz, schüttelt uns kaum ein Geschehen aus der Fassung. Und tut es das doch, dann sind wir mit unserer Wahrnehmung so präsent, offen und interessiert bei den aktuellen inneren und äußeren Vorgängen, dass wir uns in dem temporären Durcheinander spüren, bei uns bleiben und auch dann wählen: Du darfst das gerade fühlen, es darf gerade drunter und drüber gehen, keine Problem, keine Schande. Und anschließend - so bald wie möglich - sorgen wir dann dafür, dass wir den Raum, die Zeit und die innere Aufmerksamkeit von uns selbst wieder bekommen, um uns im Hier und Jetzt wieder verorten, einfinden und wieder festmachen zu können.
Zugrunde liegt dieser echten, unerschütterlichen Präsenz, die Fähigkeit, unser Nervensystem zu regulieren. Dem wiederum liegt zugrunde, dass wir unsere Aufmerksamkeit ohne falsch fühlen auf uns, unser Innenleben, unsere Körperempfindungen richten. Dass wir uns Erlaubnis schenken, die dafür nötige Zeit und Energie in uns zu investieren.
Und wenn wir uns dessen (noch) nicht wert genüg fühlen, dann können wir mit bewusster, angeleiteter Nervensystemregulation beginnen. Die mit uns einübt, dass unser Körper, seine Signale, unsere Empfindungen, Gefühle, oberste Priorität für uns haben dürfen. In einem Raum, wo es nur darum geht: Du darfst sein. Dein Körper darf so da sein, wie er gerade da ist. Aufgewühlt. Eingefroren. Weich. Präsent. Oder im totalen Chaos. Und alles dazwischen.
Echt präsent sein ist sehr subtil. Kleinste Änderungen in der Situation können unsere Präsenz verschieben. Weg von der wachen Offenheit, über die feinste Alarmstufe hin zum Sich glatt weg verschließen. Im Sich-verschließen fühlen wir uns dann geschützt und sicher - aber sind wir dann noch präsent? Im Rückblick und im In der Erinnerung nochmal in uns hinein spüren, sehen wir dann, wo wir noch Raum für Wachstum in unserer Präsenz haben.
So ging mir das gestern Abend, als ich eigentlich einschlafen wollte. Ich lag im Dunkel in meinem Bett, bequem und weich. Und plötzlich tauchte die Erinnerung an den Besuch des Handwerkers von vor drei Tagen auf. Ich spürte: Etwas knirscht, wenn ich an diese Begegnung zurückdenke. Im Verlauf des Tages hatte ich bereits bemerkt: Es betrübt mich, dass wir uns ein Ersatzteil haben verkaufen lassen, das gar nicht nötig war. Das alte Sieb war noch genauso gut. Und wie hanebüchen, dass das schlechte Trockenergebnis von einem losen Teil im äußeren Bereich der Maschine herrühren soll! Aber in der Situation mit dem Handwerker in der Küche, habe ich mich ablenken lassen von meiner Präsenz. Dabei war ich so präsent geblieben, wie es mir möglich war, und habe auch Zweifel und Fragen klar ausgedrückt. Und so ging ich in der Erinnerung einen Schritt zurück - was lag davor? Welcher Moment zuvor hat mich aus der Tiefe meiner echten Präsenz geworfen? So subtil, dass ich es in der tatsächlichen Situation nicht bemerken konnte. Weil es ein Mechanismus, ein Muster in mir ist, das noch so tief mit mir verwoben abläuft, dass es mir nicht bewusst ist. Und da sah ich es: Es war der Moment, als ich die Tür öffnete und diesen fremden Mann in meine Wohnung lassen musste. Zudem eine Autorität in dieser Situation - er der Handwerker, der meine Maschine wieder gut machen soll. Ich die Antragstellerin, die abwarten und hoffen muss. Da ging es schief. Genau da bin ich aus meiner echten Präsenz gerutscht. Aus meiner weichen Offenheit, aus meinem weiten Herzen. Da hat mein Körper, mein Nervensystem, zu gemacht. Die Wohnungstür musste auf - und mein Nervensystem wollte lieber nicht und hat innerlich die Tür zugemacht.
In dem Moment gestern Abend im Bett beim Erinnern, konnte ich spüren, wie sich etwas in mir löste. Wie meine Stirn sich entkrauste, meine Körpertemperatur wieder abkühlte. Weil sich mein Nervensystem jetzt endlich gesehen fühlte. Das war, was es mir gerne noch zu meiner echten Präsenz-Fähigkeit mitteilen wollte. „Hier fühle ich mich unsicher.“ Und danach, trotz dem, dass ich mit 80% meines Körpers echt und präsent mit dem Handwerker in der Küche stand, verharrte dieser Teil meines Unterbewussten in Starre. Brauchte Energie von mir. Vernebelte mein Denken gerade so, dass ich glaubte, es sei präsent und reif von mir, dass ich dem Handwerker glaubte, der mir mein altes, völlig funktionales Flusensieb wegnahm.
Jetzt in der Erinnerung sah ich mich, wie ich - im Idealfall und 100% präsent = mit weichem, offenem Herzen, verbunden mit dem Handwerker ohne Angst und Zurückhalten - in der Küche stand und die Wahrheit liebevoll sprach: „Sie wollen mir sagen, dass ein Flusensieb dafür sorgt, dass die Wäsche nicht trocken wird?“
Jetzt in der Erinnerung erhielt ich zusätzlich die Botschaft meiner Seele: Dem Handwerker weich, offen und verbunden begegnen, ohne Selbstschutz und Zurückziehen, das hätte mir erlaubt, Teil dieser Begegnung zu werden. Du nimmst doch Menschen auf Seelenebene wahr - das darfst du auch bei diesem Handwerker, sagte mir mein Bewusstsein.
Und dann hörte ich auch, wie meine Seele mir sagte: Das Sieb, das ausgetauscht wurde, die neuen Abzugshaube-Filter, die ebenfalls verkauft wurden; die sind wie ein Symbol dafür, dass du dir noch nicht erlaubst, deine eigenen Filter zu nutzen. Und jetzt fühlst du Trauer, dass ein einwandfreies Flusensieb kurzerhand in den Müll wanderte. Das ist Trauer auf einer tieferen Ebene. Und wie schön, dass ich dir das jetzt alles sagen konnte.
Kurz vorm Einschlafen gab ich mir das Versprechen: Ich werde ab jetzt üben, zwischen mir und dir - egal, was es für ein Du ist, dem ich gegenüber stehe - unsere Seelen ebenfalls mit da sein lassen. Das ist unser Verbindungsglied. Da sind wir gleich. Und hierin bin ich die Autorität.
Wer schreibt hier?
Ich bin Jasmin Seidl - als SEINWÄRTS wachsen Wegbegleiterin unterstütze ich sensitive selbständige Frauen mit körperorientiertem Coaching für ein tiefes und ermächtigendes Selbstbewusstsein.
Damit du in klarer Achtsamkeit, starkem Selbstvertrauen und Liebe zu deiner Einzigartigkeit deinen Weg zum nachhaltigen Erfolg gehen kannst.
Dich verbiegen, beweisen, zurückhalten war gestern.
Du darfst deinen Platz einnehmen und leuchten! Einfach, weil du es wert bist.
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